1957 - 2009 CRAQUELEE

Craquelee - nennt man ein feines Netz von Haarrissen in der Glasur. Zuerst war diese Erscheinung als Fehler angesehen; insbesondere weil die Risse ja den Zweck einer Glasur, nämlich ein Tongefäss abzudichten, konterkarierten. Die Risse entstanden zwangsweise, weil nicht die geeigneten Rohstoffe, vielleicht auch nicht die Kenntnisse, vorhanden waren um die Glasurzusammensetzung dem Scherben (so nennt der Keramiker das gebrannte Grundmaterial) - anzupassen. Die Glasur (ein "Glas-Überzug) sitzt wie eine Schicht auf dem Grundmaterial. Beim Erkalten nach dem Brand ziehen sich Scherben und Glasurschicht zusammen. Ziehen sich Scherben und Glasur in unterschiedlichem Masse zusammen entstehen Spannungen in den Schichten, die zu Rissen in der Glasur, oder zu Abplatzungen der Glasur vom Scherben führen können. Die Haarrisse in der Glasur kann man durch Einfärben sichtbar machen; es entsteht ein dekorativer Effekt. Das Netz kann man durch die Zusammensetzung der Glasur variieren, natürlich kann man auch Glasuren entwickeln, die perfekt auf den Scherben passen und ein glatte, rissfreie dichte Oberfläche ergeben. Das typische Fehlerbild eines gleichmässigen Netes von Haarrissen