1953 - Stahldruckverfahren 1

Kindheitserinnerunen.... es gab jede Menge Stahlplatten ca 20 mal 30 cm groß, angeblich aus dem Belag eines Autoscooters ("eiserner See" hießen diese Fahrgeschäfte). Die Platten waren geschliffen und poliert. Mit einer Kerze wurde eine Russ-Schicht aufgebracht. In den Russ musste dann der Meistermaler (radieren war nicht möglich), die zu druckende Kontur einritzen. Das geritzte Bild wurde mit einem Rand aus Bienenwachs umstellt. In diese Umwandung wurde Salzsäure gekippt und man konnte gleich danach beobachten, wie an den ausgekratzten Linien Blasen aufzusteigen begannen. Mit im Gedächtnis ist ein stechender Geruch. Die Säure wurde mit einer Feder vorsichtig gerührt und nach einiger Zeit waren die geritzten Konturen zu ausgeäzten Gräben geworden. Die Säure wurde ausgeschüttet, der Wachsrand, der Russ abgewaschen und fertig war eine Druckplatte. Es wäre schön, wenn noch heute wenigstens eine der vielen hundert Platten, die der Dekorschatz der Firma waren, übrig wäre. Leider nicht.